Vielen Dank an Bernd Bötel, dass Du so kurzfristig bereit warst, extra für diese Session zu kommen um mit mir ein unbekanntes Format auszuprobieren.
Vielen Dank auch an die Teilgeber, ohne die das Ergebnis nicht zustande gekommen wäre! Ich würde mich auch sehr freuen, wenn die Teilgeber noch Kommentare zu dieser Zusammenfassung hinterlassen, um ihre Eindrücke zu ergänzen.
"normale" Kommunikation und gewaltfreie wertschätzende als 4 Felder veranschaulicht:
Beispiel:
Normaler Weg: Der doofe Kunde hat nichts geliefert, der macht mich echt wütend, den mache ich fertig, und schick ihm eine böse email, dass er liefern soll sonst steige ich aus dem Vertrag aus.
Interpretation: der doofe Kunde hat nichts geliefert (Warum ist das eine Interpretation: sie enthält eine Wertung, und ist pauschal ("nichts"))
Gedanke: der macht mich wütend (Warum Gedanke: Täter statt ich-Bezug)
Strategie: den mach ich fertig
Forderung: ... sonst (sogar eine Drohung)
Gewaltfreie Übersetzung: Ich habe keine Unterlagen bekommen. Ich bin irritiert und frustriert, weil ich Klarheit brauche und effizient arbeiten möchte. Damit ich das tun kann, brauche ich die Unterlage abc. Können Sie mir die bitte bis morgen liefern?
Beobachtung: Das wiedergeben, was auch eine Kamera sehen könnte oder ein Mikro aufnehmen könnte (Wenn der andere sagen kann: das stimmt nicht, ist es noch keine Beobachtung)
Gefühl: Wie fühle ich mich?
Bedürfnis: Was brauche ich? was ist mir wichtig (allgemein)
Bitte: Was soll jetzt konkret geschehen? (Eine Bitte kann auch abgelehnt werden)
2. Eine Gruppe geht mit einem Thema durch die 8 Felder
Thema: Der Kunde zahlt nicht
--> Interpretation: "immer dieser Kunde, der zahlt nie"
Interpretation --> Beobachtung: "Auf dem vereinbarten Konto ist noch keine Zahlung eingegangen."
--> Gedanke: ... (viele negative Emotionen gegenüber dem Kunden)
Gedanke --> Gefühl: verunsichert, besorgt ("ich muss meine Mitarbeiter bezahlen")
--> Strategie: ein Wechsel in das rote Feld war nicht nötig, die Gruppe wollte in der grünen Reihe weiter machen
Gefühl --> Bedürfnis: Die Gefühle zeigten die Bedürfnisse an: Sicherheit, Klarheit
--> Forderung: war nicht notwendig
Bedürfnis --> Bitte: "Bitte überprüfen Sie, ob Sie die Zahlung veranlasst haben." Die Ergänzung "Bitte fragen Sie in der Buchhaltung nach" wurde als übergriffig abgelehnt.
3. Rollenspiel: Empathie geben und Diskussion
Eine Teilgeberin stellte eine Situation mit ihrem Chef nach, bei dem sie eine allgemeine Vorgabe erhalten hatte und das Ergebnis als ungenügend beschrieben wurde. Bernd Bötel spielte den Chef und spiegelte ihre Gefühle (Frustration, Ärger) und versuchte ihre Bedürfnisse (Anerkennung, Klarheit) zu ergründen. Nachdem er ihr Empathie gab, stellte er seine Bedürfnisse dar.
Ein Rollenspiel ist eine gute Möglichkeit, Empathie zu üben. Antwortet ein Teilnehmer mit "genau", hat man seine Gefühle und Bedürfnisse gut getroffen.
4. Literatur
Marshall Rosenberg, Gewaltfreie Kommunikation (Wikipedia)
Beate Brüggemeier, Wertschätzende Kommunikation im Business
Stephen Covey, Die 7 Wege zur Effektivität, "erst verstehen, dann verstanden werden" - eine sehr gute Beschreibung eines Dialogs zwischen Vater und Sohn, bei dem der Vater solange Empathie gibt, bis der Sohn nach einem Rat frägt. Allgemeine Zusammenfassung
GfK Kurse in München: https://gewaltfrei-muenchen.de/