Einen kleinen Überblick über den Begriff "Politik" bietet Wikipedia: https://de.wikipedia.org/wiki/Politik
Worum geht es?
Ein paar Begriffsdefinitionen
Macht und Herrschaft - Definition nach Max Weber
Dimensionen des Poltikbegriffs
- Policy - normative, inhaltliche Dimension
- Politics - prozessuale Dimension
- Politiy - formale, institutionelle Dimension
Föderalismus vs. Unitarismus ungleich Zentralismus vs. Dezentralismus (nach Arend Lijphart) - zwei verschiedene Dimensionen
- Föderalismus/Unitarismus -> strategische Ebene
- Föderalismus: USA, D, CH, A --> strategische Entscheidungen werden auf verschiedenen Ebenen getroffen
- Unitarismus: Frankreich, UK (bis 1991) --> strategische Entscheidungen erfolgen an zentraler Stelle
- Zentralimus/Dezentralismus -> operativen Ebene
- Zentralismus: F, A --> operative Umsetzung wird zentral gelenkt
- Dezentralismus: USA, UK --> operative Umsetzung erfolgt "dezentral" in verschiedenen Einheiten vor Ort
- zentralistischer Föderalismus: A
- dezentraler Unitarismus: UK
- dezentraler Föderalismus: CH
- zentralistischer Unitarismus: F
Formell/Informell
Macht-/Herrschaftsstrukturen sind formell und informell.
Bsp. Neoinstitutionelle Theorien
Rational Choice
- Grundannahmen: rationalen Entscheidung, vollständige Transparenz der Rahmenbedingungen
- Konzentration auf formale Prozesse.
- Anwendungsbeispiel: Politikverflechtungsfalle nach Fritz Scharpf am Beispiel der Gemeinschaftsaufgabe Regionale Wirtschaftentwicklung
Organisationssoziologie
- Grundannahme: begrenzte Rationalität der Akteure; Entscheidungen sind stark vom Zufall abhängig
- Einbeziehung der informellen Prozesse
- Anwendungsbeispiel: Mülleimer-Modell nach Michael Cohen, James G. March und Johan P. Olsen
Historische Pfadabhängigkeit
- Grundannahme: begrenzte Rationalität der Akteure. Zur Risikominimierung hangeln sich diese entlang eines historischen Entwicklungspfade
- Einbeziehung der informellen und formellen Regel
Beispiel Kommunalverwaltung Baden-Württemberg
Die Gemeindeordnung (Bsp. Baden-Württemberg) definiert zwei "Hauptorgane" der Kommunalverwaltung. Den Bürgermeister (Verwaltungsleiter und Vorsitzender des Gemeinderats) und den Gemeinderat (die bürgerschaftliche Vertretung). Beide verfügen über eigene Legitimationsstränge (direkte Wahl des Bürgermeisters - er ist damit vom Rat unabhängig) und der Gemeinderat (von der Bürgerschaft gewählt). Der Bürgermeister ist damit formal unabhängig von einer "Ratsmehrheit" und kann sich diese nach Bedarf zusammensuchen. Anders in einem reinen repräsentativen Modell, in dem der Rat den Bürgermeister wählt. Hier besteht ein Abhängigkeitsverhältnis. Darüber hinaus wirken kulturelle Unterschiede ein. In Baden-Württemberg dominiert eine tradierte Vorstellung einer sachorientierten Kommunalpolitik, in der parteipolitische Interessen von untergeordneter Rolle sind. Dies wird auch durch das personalisierte Wahlrecht in BaWü (Kumulieren und Panaschieren) verstärkt. Häufig daher zu beobachten: Dominanz von parteilosen Bürgermeistern bzw. konträre Parteizugehörigkeit zwischen Bürgermeister und Ratsmehrheit, ohne dass die Handlungsfähigkeit eingeschränkt wäre. Hier greifen informelle und formelle Regeln ineinander.