Die Spannung zwischen dem Prozess und den Menschen im Projekt
5. und 6. Oktober 2017 in Darmstadt
Die Spannung zwischen dem Prozess und den Menschen im Projekt
Erfahrene Projektmanager und Projektmitarbeiter kennen die typischen Spannungsfelder im Projekt. So sind einerseits formale Prozessregeln im Projekt einzuhalten. Andererseits erkennen die am Projekt beteiligten Menschen in vielen Fällen die Notwendigkeit, die vordefinierten Prozesse auch einmal zu verlassen, um beispielsweise auf ein veränderndes Projektumfeld zu reagieren. Die Änderung des genutzten Vorgehensmodells kann dabei die Folge sein. Der Anpassungs- oder Änderungsbedarf kann dabei vom Projektteam selbst erkannt oder auch von externen Stakeholdern gefordert werden. Will man z. B. die Kunden zur Erzielung besserer Projektergebnisse enger in das Projekt einbinden, so müssen die Regeln und Prozesse im Projekt dies auch ermöglichen. Darüber hinaus verlangt die Projekttransformation von der Phase der Entwicklung in die Phase der Wartung & Weiterentwicklung des Produkts in der Regel eine Anpassung der Prozesse und Strukturen im Projekt. Je nach Art des gewählten Prozesses geschieht diese Prozessanpassung mehr oder weniger sichtbar, geplant oder zufällig. Auf der PVM2017 wird beleuchtet, welche Struktur, Rahmenbedingungen und auch Freiheitsgrade die Teams in Projekten brauchen und welche Rollen in den jeweiligen Vorgehensmodellen zu berücksichtigen sind.
Programm der PVM2017
Die beiden Konferenztage beginnen jeweils mit einem Keynote-Vortrag und umfassen elf spannende Fachvorträge, welche den Reviewprozess erfolgreich durchlaufen haben.
Zusätzlich haben wir auf der Konferenz eingeladene Vorträge des Future Tracks, bei denen neue Ansätze und zukunftsgerichtete Thesen vorgestellt und im Auditorium diskutiert werden. Außerdem haben Sie Gelegenheit, in Open-Space-Workshops aktiv in den Dialog von Wissenschaftlern und Praktikern einzusteigen. Sehr willkommen sind Ihre eigenen Themen und Fragen zu Projektmanagement und hybriden Vorgehensmodellen, die Sie zur Fachtagung mitbringen.
Neu bei der PVM2017 sind die Kompaktbriefings, d.h. ein Format zur Grundlageneinführung in aktuelle Einzelthemen des Projektmanagements.
Keynotes
Eine Keynote wird von Jan F. Morgenthal (Deutsche Telekom AG) über agile Produktentwicklung im Einsatzfeld einer Hochtechnologie (Künstliche Intelligenz) gehalten.
Fachvorträge
Weg vom unvollständigen Scrum! Hin zum vollständigeren „Scrum++“ (Philipp Diebold, Sven Theobald, Anna Schmitt, Cordula Schmidt)
Verbesserung der Teamleistung bei virtuellen Teams durch das Virtual Team Maturity Model - VTMM® (Ralf Friedrich, Andrea Keil)
Kostenschätzungsmethoden hybrider Projekte (Philipp Rosenberger, Christina Ortner)
Agiler Projektleiter – Vermittler und Moderator im hybriden Projektumfeld (Alexander Krieg)
Vom „kam anders“ - Agilität in konservativen Unternehmen entdecken (Christa Weßel)
Reduktion der Dokumentationspflichten für Softwareentwicklung und Softwaredeployment in einem regulierten Umfeld (Timothy Hansen, Alexander Volland)
Transition einer projektbasierten Produktentwicklungsorganisation in ein agiles Cluster – ein Werkstattbericht (Michael Baur, Steffen Jakob)
Is There a Blueprint for Building an Agile Culture? (Steffen Küpper, Marco Kuhrmann, Matthias Wiatrok, Urs Andelfinger, Andreas Rausch)
Ein praxiserprobter Assessment-Ansatz für die Softwareprozessverbesserung (Masud Fazal-Baqaie, Baris Güldali, Stefan Sauer)
Situativ-reaktives Software-Projektmanagement (Axel Kalenborn, Hausen Marco)
Scheinselbstständigkeit, Arbeitnehmerüberlassung, Rechte am Arbeitsergebnis - ausgewählte arbeitsrechtliche Konsequenzen hybrider Projektmethoden (Klaus Gennen)
Future Track (Diskussionsbeiträge)
Agilität in Produktinnovationsprojekten mittelständischer Unternehmen (Christiane Grünewald)
Fake News: Simply Agile (Jil Klünder, Anna Schmitt, Philipp Hohl, Kurt Schneider)
From ISO 9001:2008 To ISO 9001:2015 – Challenges for Software Engineering in Small and Medium Sized Enterprises (Svetlana Krylova, Sandro Leuchter)
Software-basierte Prozessunterstützung für lebenswertes Altern (Gerhard Chroust)
Der Auswahlprozess von Vorgehensmodellen: Eine Übersicht und Diskussion von Vergleichsansätzen (Christoph Albers)
Wie kann in Change-Projekten mit Hilfe von Social Media zielgerichtet kommuniziert werden? Eine fallstudienbasierte Untersuchung (Anna Feldmann and Frank Teuteberg)
Kompaktbriefings (Grundlageninformationen zu Fachthemen, damit Sie schnell auf Augenhöhe kommen)
Scrum am Beispiel von User Stories und Story Mapping erklärt (Andreas Becker)
Projektdefinition mit Project Canvas (Harald Wehnes)
Jeder Projektmanager ist auch ein Change Manager (Elcin Roessler-Cokbudak)
Kanban - ein neues (und doch altes) agiles Vorgehensmodell (Eckhart Hanser)
Open Spaces (Diskussion von Teilnehmer-Themen)
- Themen werden durch die Teilnehmer der PVM2017 eingebracht
Kosten
189,00€ reguläre Tagungsgebühr
169,00€ für Mitglieder der GI und anderer wissenschaftlicher Gesellschaften
Rabatte für Studierende
Anmeldung und weitere Informationen
Weitere Informationen zu den Beiträgen, Informationen zum Veranstaltungsort und zum Hotelkontingent, sowie das Anmeldeformular finden Sie auf http://pvm-tagung.de/
Tagungsort
Hochschule Darmstadt
University of Applied Sciences
Schöfferstraße 3
64295 Darmstadt
Wir freuen uns auf Sie
Alexander Volland (Stv. Sprecher der Fachgruppe Projektmanagement)
Prof. Dr. Martin Engstler (Sprecher der Fachgruppe Projektmanagement)
Dr. Masud Fazal-Baqaie (Stv. Sprecher der Fachgruppe Vorgehensmodelle)
Prof. Eckhart Hanser (Sprecher der Fachgruppe Vorgehensmodelle)
Prof. Dr. Oliver Linssen (Sprecher der Fachgruppe IT-Projektmanagement der GPM)
Bericht zur Tagung Projektmanagement und Vorgehensmodelle 2017 (PVM217): Die Spannungen zwischen den Menschen und den Prozessen im Projekt
Am 5. und 6. Oktober 2017 führten die GI-Fachgruppen Vorgehensmodelle (WI-VM) und Projektmanagement (WI-PM) die vierte gemeinsame Fachtagung „Projektmanagement und Vorgehensmodelle“ (PVM2017) unter dem Leitthema „Die Spannungen zwischen den Menschen und den Prozessen im Projekt“ durch. Gastgeber war in diesem Jahr die Hochschule Darmstadt. Die Durchführung der Fachtagung erfolgte in Kooperation mit der Fachgruppe IT-Projektmanagement der GPM e.V. und setzt damit die langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit der Fachverbände fort.
Mit rund 100 Teilnehmer hat sich die PVM inzwischen als Fachtagung zum Projektmanagement in Deutschland etabliert. Die Teilnehmer schätzen die Verbindung des Fachprogramms mit fundierten Beiträgen aus Wissenschaft & Wirtschaft und dem im Tagungsprogramm fest integrierten intensiven Erfahrungsaustausch, der von den Teilnehmer auch als Plattform zur Weiterentwicklung eigener Ideen genutzt wird. Die Tagung besteht daher aus einem durch das Programmkomitee in einem Doppelt-Blind-Verfahren ausgewählten wissenschaftlichen Hauptprogramm, einem Future Track mit innovativen Themen und Praxisberichten, Kompaktbriefings sowie Open Spaces, bei denen die Teilnehmer eigene Themen einbringen und mit den anwesenden Experten vertiefen können.
Die Sprecher der veranstaltenden GI-Fachgruppen Projektmanagement und Vorgehensmodelle mit ihren Stellvertretern (von links: Alexander Volland, Dr. Masud Fazal-Baqaie, Prof. Dr. Eckhart Hanser, Prof. Dr. Martin Engstler), der Sprecher der Fachgruppe IT-Projektmanagement der GPM (Prof. Dr. Oliver Linssen) und Dr. Ralf Kneuper (Foto: Hochschule Darmstadt)
Im Mittelpunkt des Fachdiskurses der PVM2017 standen moderne Ansätze des Projektmanagements, die das Spannungsfeld zwischen dem Prozess und den Menschen im Projekt als gezieltes Gestaltungsfeld aufgreifen. Dabei wurden insbesondere Lösungsansätze für hybride Projektstrukturen vertieft und interdisziplinäre Lösungsansätze diskutiert.
Beide Konferenztagen wurden jeweils mit einem eingeladenen Keynote-Vortrag eröffnet. Am ersten Tag gab Jan F. Morgenthal (Deutsche Telekom) einen interessanten Einblick in die Praxis der agilen Produktentwicklung im Forschungs- und Entwicklungsumfeld der Künstlichen Intelligenz. Den zweiten Konferenztag eröffnete Andreas Witt (Trumpf Werkzeugmaschinen) mit einem Erfahrungsbericht zum Einsatz agiler Projektmuster in dynamischen und adaptiven Produktentwicklungsprojekten im mittelständischen Maschinenbau.
Das Hauptprogramm beider Konferenztage umfasste elf hochkarätige Beiträge aus Praxis und Wissenschaft, die in einen wissenschaftlichen Review-Prozess mit einem Double Review-Verfahren ausgewählt wurden. Unter dem Leitthema der Tagung analysierten die Experten in ihren Fachbeiträgen Methoden und Konzepte für klassische, agile und hybride Projektmodelle mit besonderen Blick auf die darin agierenden Menschen sowie die hierbei relevanten Prozessregeln. Hierzu gehören managementorientierte Aspekte wie die Ausgestaltung der Rolle des Projektleiters (z.B. als Vermittler und Moderator) und die Bewertung der Teamperformance (z. B. die Umsetzung agiler Werte in den Projektteams), die Verfestigung moderner Führungsansätze (z. B. Umsetzung eines vollständigeren Scrum?), die Weiterentwicklung erprobter Modelle des SW-Projektmanagements (z. B. Assessment für die Softwareprozessverbesserung, Konzept eines situativ-reaktiven Software-Projektmanagement), die Erfassung und Optimierung von formal geprägten Projektprozessen (z. B. Kostenschätzung in hybriden Projekten, Sicherstellung notwendiger Dokumentationspflichten, Compliance-Aspekte) sowie der Beitrag des agilen Projektmanagements für eine agil geprägte Unternehmenskultur (z.B. Etablierung agiler Cluster, Transfer agiler Werte im Unternehmen). Mit dem „Best Paper Award“ der Fachgruppe Vorgehensmodelle wurde in diesem Jahr der Beitrag „Transition einer projektbasierten Produktentwicklungsorganisation in ein agiles Cluster – ein Werkstattbericht“ ausgezeichnet.
In sechs weiteren „Future Track-Vorträgen“, die vom Programmkomitee ausgewählt wurden, erhielten die Tagungsteilnehmer spannende Erfahrungsberichte sowie diskussionsanregende Impulse, die mit dem Auditorium direkt oder in ergänzenden Open Spaces vertieft wurden. Die Beiträge adressierten dabei sowohl den Umgang mit veränderten Rahmenbedingungen in den Prozessen (z.B. Implikation der neuen ISO-9001:2015 für die Prozesse, Ansätze der Softwareunterstützung) als auch Ansätze und Herausforderungen in der Projektkommunikation (z. B. Social Media-Einsatz in Change Management-Projekten) und falsche Erwartungen an agile Projektmuster (z.B. Fake News: Simply Agile).
Auf Anregung früherer Tagungsteilnehmer wurden im Programm der PVM2017 erstmals „Kompaktbriefings“ zu aktuell diskutierten praktischen Methoden des Projektmanagements angeboten (z.B. Projekt-Canvas, Projekt-Kanban, User Stories / Story Mapping, Tools für Change Manager). Dieses neue Format wurde zahlreich genutzt und wird daher in künftigen PVM-Tagungen beibehalten und ausgebaut werden.
Die Fachgruppen WI-VM und WI-PM bedanken sich bei den Sponsoren und insbesondere bei der Hochschule Darmstadt für die Bereitstellung der Tagungsräume und die hervorragende Unterstützung der Tagungsdurchführung und das Tagungsbüro vor Ort.
Die PVM wird 2018 fortgesetzt, das Leitthema sowie der Termin und der Tagungsort werden Anfang 2018 auf der Internetseite www.pvm-tagung.de bekannt gegeben.
Der Tagungsband wurde in den GI Lecture Notes in Informatics (Band P276) veröffentlicht:
Volland, A.; Engstler, M.; Fazal-Baqaie, M.; Hanser, E.; Linssen, O.; Mikusz, M. (Hrsg.) Projektmanagement und Vorgehensmodelle 2017. Die Spannung zwischen dem Prozess und den Menschen im Projekt, Lecture Notes in Informatics (LNI) - Proceedings, Volume P276, Bonn: Gesellschaft für Informatik und Köllen 2017 (ISBN 978-3-88579-670-1)
Attachments:
PVM2017_Einladung_lang.pdf (application/pdf)
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