GRUNDIDEE: Warum die Beschäftigung mit dem Thema
- Diskussion um die Agilität der Kommunalverwaltung auf eine breitere Basis stellen
- aus den "Gedankenblitzen" soll eine "Whitepaper" entstehen, dass hilft die Diskussion zu befeuern
- Mitwirkung ausdrücklich erwünscht: wer mitschreiben möchte ist herzlich eingeladen; Rückmeldung an Thomas Michl
- alle Mitwirkenden werden als Verfasser genannt, sofern diese ausdrücklich zugestimmt haben
DEFINITION: Was ist Agile
- nach agilem Manifest
- Kontinuierliche Verbesserung im Sinne Kaizen
- Partizipation
- hierarchiearm [wird zwar einige aufschrecken, aber das tut NOT!!!]
- Kollaboration
- selbstorganisierte Einheiten = Eigenverantwortung fördern und Eigenantrieb fordern
- Fokussierung auf Kundennutzen = BürgerInnen und Gewerbe keine Bittsteller, sondern Kunden (wobei der Kundenbegriff im hoheitlichen Bereich schwierig zu übersetzen ist)
- Iterativ-inkrementelles Vorgehen
- erhöht Transparenz, Nachvollziehbarkeit und Unabhängigkeit von Einzelnen
- schnelle Anpassung Unvorhersehbares
- t-förmige, überfunktionale Mitarbeiterkompetenz
- Agile = Lean Management, agilen Projektmethoden und partizipatorischen Führungsgrundsätze
BEGRÜNDUNG: Warum agile Kommunalverwaltung
- bereits heute:
- hochgradig kompliziert (hohe Fachexpertise erforderlich)
- Einordnung der Kommunen im Mehrebenensystem des politischen Institutionengefüges aus EU-Bund-Ländern
- fehlende Ressourcen
- Flexibilisierung durch mehr Ressourcen keine Option
- laufend zunehmende Aufgaben bei konstanter oder sinkender Personalstärke
- Komplexität nimmt zu (nicht verwechseln mit kompliziert - bereits ausgeprägt) --> Wandel immer schneller
- Kommunalverwaltung eingebettet in Gesellschaft als DER zentrale öffentlich-rechtliche Dienstleister (Art. 28 GG)
- gesellschaftlicher Wandel
- Ausdifferenzierung der Gesellschaft
- wachsenden Anspruchshaltung
- schneller gesellschaftliche Veränderung
- Umbruch gesellschaftlicher Strukturen durch Demografie, Zuwanderung u. ä.
- technologischer Wandel
- Informationsverfügbarkeit
- Kommunikatonstechnik
- Formen der Zusammenarbeit/Kollaboration
- "Globalisierung"
- Vernetzung und Koppelung -> wenn in China ein Sack Reis umfällt, ist das Erdbeben bis in Berlin zu spüren
- wirtschaftliche Verflechtung
- "Unvorhersehbarkeit" ist Normalzustand
- Wiedergewinnung kommunaler Handlungsfähigkeit mit Hilfe von Agile/Lean --> Flexibilisierung, Anpassungsfähigkeit
- Ansprüche der Bürger nach mehr Partizipation, Kollaboration, Einbindung in Entscheidungsprozesse sowie Wunsch nach effektiver/effizienter Entscheidungen und Transparenz
- Konzept der Bürgerkommune: bisher nur auf das Außenverhältnis Bürger-Verwaltung beschränkt
- Art 28 GG auch normative Bindung/normativer Anspruch nach Innen (Demokratietheorie)
- im Binnenverhältnis fehlt Pendant
- agil-partizipative Methoden:
- stärken des Vertrauens in in partizipative/kollaborative Methoden
- Schaffung entsprechender Methodenkompetenz durch "Leben" und "Vorleben" im Innenverhältnis stärkt auch Außenverhältnis
- Brückenschlag zu "Art of Hosting"?
- Nebeneffekt
- Attraktivitätssteigerung bei Mitarbeiterrekrutierung
- höhere Mitarbeitermotivation
- höhere Effektivität und Effizienz des Verwaltungshandelns
- Standortvorteile: da läuft es rund, die sind effizient und transparent
- Aktuelles Beispiel: "Flüchtlingskrise"
VISION: Agile Kommunalverwaltung
- selbstorganisierte Einheiten innerhalb dezentralisierter Struktur mit Kern als Infrastruktur
- im Kern: zentrale Dienste, darum herum gruppiert netzwerkartige Struktur
- Anwendung von Methoden innerhalb der Verwaltung aus agilem Kontext/partizipativen Kontext
- Lean Cofffee für Wissensaustausch/kollegiale Beratung
- Pro-Action-Café
- u. ä.
- partizipativer Koordinierungsformen/Kooperationsformen im Sinne einer breiten Einbindung der kommunalen Zivilgesellschaft nicht nur in Rahmen von Konsultationen
- hochgradige operative Dezentralisierung
- selbstorganisierte Einheiten treffen eigenständig die Entscheidungen im operativen Geschäft
- Servant Leadership statt "klassisch-tayloristische" Führung
- taktische und strategische "Binnenföderalisierung"
- Mitarbeiter werden in taktische/strategische Entscheidungen eingebunden/beteiligt
- unmittelbarer Dialog zwischen Mitarbeitern - Führungsspitze - Bürgervertretung z. B. Informationssystem mit Zugriff für MAs, Rat im Entwicklungsprozess einer Entscheidung
- Mitsprache des "Teams" bei Personalauswahl
- transparente Entscheidungswege im Innen- [Rat/Verwaltungsspitze - Mitarbeiter] / Außenverhältnis [Verwaltung - Bürger]
METHODEN: Sinnvolle Ansätze zur Übertragung
- Kanban (Routinearbeit)
- Scrum (Projektmanagement)
- Scaled Agile Framework?
HERAUSFORDERUNG: Was fehlt
- es gibt in aller Regel keine "agile" Kultur
- es fehlen "agile" Kompetenzen -> t-förmige Kompetenz der "Teammitglieder"
- es fehlt die Befähigung innerhalb der Strukturen zur Selbstorganisation
- es gibt viele Werkzeuge in diesem Bereich - aber keines, das die Bedürfnisse eines "kommunalen" Dienstleisters befriedigt
- das entsprechende Werkzeug sollte möglichst nahe an den Schnittstellen der täglichen Arbeit liegen: Dokumentenmanagement, Kommunikation, Wissensmanagement u. ä. sollten möglichst ineinandergreifen.
- es fehlt ein "skalierbares" Organisationsmodell. Anknüpfung an: Scaled Agile Framework als Orientierungsmarke?
- wirtschaftlicher Veränderungsdruck fehlt
- Juristen als "Spielverderber"?
SCHNITTSTELLENTHEMEN: Anknüpfungspunkte für IT-Beratung/IT-Dienstleistung
- Open Governance/Open Government/Partizipation und Konsultation
- eGovernment (Prozessbearbeitung, E-Akte / Elektronische Verwaltungsarbeit u. ä.)
- Wissensmanagement 2.0 (+ x) und Kollaboration 2.0 (+ x)
- kollaboratives Arbeiten: moderner, standardisierte Verwaltungsarbeitsplatz mit Integration von Fachverfahren und Querschnittsdiensten
UMSETZUNG
- im kleinen Rahmen beginnen und schrittweise ausbauen
PRAXISBEISPIELE
- es gibt bereits Kommunen und Landkreise im deutschsprachigen Raum (D/A/CH) die Ansätze praktizieren.
OFFENE FRAGEN
- will die kommunale Führungsebene überhaupt die Veränderung?