Dieser Beitrag nimmt Bezug auf die Blog-Parade von Marcus Raitner und das PM Camp in Dornbirn, das dieses Jahr unter dem Motto „Beyond Project Management“ steht.
Wo Projektmanagement beginnt und aufhört, ist eine Diskussion für sich. Was danach kommt, was tiefer geht, was die Zukunft bringt – das alles steckt in der Frage nach dem „beyond“. Eines ist sicher – herausragendes Projektmanagement ist weit mehr als Projektpläne, Tabellen und Statusreports zu erstellen. Es ist an der Zeit, dass Projektmanager die Fähigkeiten entwickeln die es braucht, um den unzähligen Herausforderungen des digitalen, fachübergreifenden Zeitalters gerecht zu werden. In Unternehmensumfeldern mit Stellenabbau, Fusionsfieber, eingeschränkten Budgets und steigendem Wettbewerbsdruck keine einfache Aufgabe. Wir sprechen hier von der Fähigkeit zu verhandeln, ein Projekt intern zu vermarkten, die Unternehmenskultur in das Projekt mit einzubringen, echte Innovation zu schaffen, sich auch im Change Management behaupten zu können, und viele, viele mehr. Kaum einer allein kann mit all diesen Fähigkeiten aufwarten – hier ist Kollaboration unabdingbar.
Ohne veränderte Denkweisen keine Kollaboration!
Es geht hier vielleicht nicht mehr nur um die Unterstützung durch moderne Software, sondern eine Veränderung von Denkweisen und Kulturen. Zur Kollaboration gehören die Verteilung von Informationen und die gemeinsame Nutzung von Ressourcen – das uneingeschränkte Teilen von Informationen liegt allerdings nicht in der Natur des Menschen. Es gestaltet sich umso schwieriger innerhalb großer Unternehmen mit komplexen Strukturen, die nicht selten Informationswächter beherbergen. Ideen und Güter sowohl intern, als auch außerhalb des Unternehmensgebäudes zu teilen, kann ein Unternehmen auf vielfältige Art und Weise attraktiver machen und zu besseren Ergebnissen und Leistungen führen. Die digitalen Kanäle allein können dies zwar nicht ermöglichen, aber sie sind entscheidende Komponenten in diesem Veränderungsprozess.
Kann Kollaboration das traditionelle Projektteam ersetzen?
Fortschrittliche Technologien geben uns fantastische Kommunikationswerkzeuge an die Hand, sie machen uns effizienter – aber nicht unbedingt effektiver. Der Unterschied liegt darin, dass die Kollaboration, das Arbeiten unabhängig von Ort und Zeit uns in die Position versetzt hat, dass wir uns permanent gegenüber unseren Chefs erklären müssen, ihnen Reports liefern, konstant Feedback geben müssen. Das will nicht jeder Projektmanager. Es geht schließlich darum, jemanden dazu zu bewegen, eine Sache zu erledigen, nicht darum, andere Personen zu beeindrucken. Früher setzte man ein Team, wenn man es dazu bewegen wollte an etwas zu arbeiten, in einen Raum, gab den Teammitgliedern Papiere an die Hand, und das Team erledigte die Arbeit. Sobald wir das mit Kollaboration tatsächlich genau so schaffen können, erzielen wir Effektivität. Kann Kollaboration das gleiche leisten, wie das gute, alte Projektteam?
Wozu benötigen wir noch mehr Informationen?
Kann man es ganz rigoros sehen und feststellen: keine Informationsverteilung = kein Projektmanagement? Bedeutet das das Ende einer Ära? Warum wollen wir überhaupt noch mehr Informationsverteilung, wenn wir heute schon in Informationen ersticken? Wie können wir die Informationsverteilung auf eine neue Ebene bringen und in einen Vorteil für uns und unsere Unternehmen verwandeln? Und schließlich, bei aller Informationsverteilung – wie können wir aus Informationen Wissen extrahieren und anwenden, um bessere Entscheidungen zu treffen? Welche neuen Vehikel und Methoden benötigen wir, um Informationen zu verteilen, zu analysieren, aufzunehmen und anzuwenden?
Das Ergebnis muss stimmen
Ob wir die Lösung dann immer noch Projektmanagement nennen, wenn wir Menschen dazu bringen wollen, sich in die gleiche Richtung zu bewegen und etwas zu erledigen oder dem Kind einen anderen Namen geben, bleibt sich gleich. Hauptsache, das Ergebnis stimmt.
In meinem persönlichen Blog finden Sie Teil 2 zum Thema Jedermann ist ein Projektmanager – oder warum Kollaboration nicht nur Mittel zum Zweck.
Über den Autoren:
Mein Name ist Helmut Heptner und ich lenke seit März 2012 als President Central Europe die strategischen Geschicke von Comindware, einem Software-Pionier für kollaboratives Projektmanagement sowie adaptives Business Process Management, in den Ländern Deutschland, Österreich und der Schweiz.