Teamrollen nach Belbin
Überblick über die Rollen
Nach Meredith Belbin arbeiten Teams dann besonders effizient, wenn dort eine Reihe unterschiedlicher Typen beteiligt sind. Belbin unterscheidet dabei drei unterschiedliche Arten von Rollen:
- handlungsorientierte Rollen
- kommunikationsorientierte Rollen
- wissensorientierte Rollen
Nach Belbin werden folgende Rollen unterschieden:
Handlungsorienterte Rollen
Wir sollten hier auch noch die potentiell negativen Aspekte dieser Rollen darstellen.
Rolle | Art | Beitrag |
---|---|---|
Shaper (Macher) | handlungsorientiert | Mut sich Hindernissen in den Weg zu stellen |
Implementer (Umsetzer) | handlungsorientiert | Realisiert der vorher erdachten Pläne |
Completer (Perfektionist) | handlungsorientert | Sicherstellen optimaler Ergebnisse, Vermeidung von Fehlern |
Kommunikationsorienterte Rollen
Rolle | Art | Beitrag |
---|---|---|
Co-Ordinator (Koordinator) | kommunikationsorientiert | Förderung von Entscheidungen |
Teamworker (Teamspieler) | kommunikationsorientiert | Sorgt für Verbesserung von Kommunikation und reduziert Reibungspunkte |
Resource Investigator (Wegbereiter) | kommunikationsorientiert | Entwickelt Kontakte und verbessert das Projektnetzwerk |
Wissensorientierte Rollen
Rolle | Art | Beitrag |
---|---|---|
Plant (Erfinder) | wissensorientiert | Einbringen neuer Ideen |
Monitor (Beobachter) | wissensorientiert | Durchführung von Machbarkeitsstudien |
Specialist (Spezialist) | wissensorientiert | Liefert Fachwissen und Informationen |
Ergänzende Informationen
In seiner Reinstform ist keine dieser Rollen wirklich erstrebenswert, weil alle Rollen auch potentiell negative Verhaltensweisen / Einstellungen mitbringen. Es ist auch wichtig, dass man sich auch der "Schattenseiten" seiner besonders starken Rollen bewusst ist. Beispielsweise verliert ein starker "Shaper" gern interpersonelle Aspekte aus den Augen.
Dazu gibt es auch Karikaturen im Web (LINK).
Im Gegensatz zu anderen Persönlichkeitstypen (MBTI/Myers-Briggs oder auch Kirton's Adaptors/Innovators) sind die Belbin Teamrollen situativ stark abhängig, d.h. werden nicht als angeboren betrachtet. Das heißt, prinzipiell hat jeder von uns alle Rollen in sich. Diese entwickeln sich auch im Laufe der Zeit, werden jeweils verschieden stark ausgeprägt, unter anderem abhängig von der konkreten Teamzusammensetzung. Sind in einem Team beispielsweise mehrere der Rollen schon stark besetzt, wird ein neues Teammitglied eher die "Lücken" füllen und die komplementären Rollen stärker ausleben.
Selbsteinschätzung
Hier zu frei verfügbaren Fragebogen und Auswertungen im Web linken.
Anwendung in der Praxis
Ich habe sehr gute Erfahrungen damit gemacht, in einem Workshop (ca. 2h) dem Team zunächst das Modell zu erklären, dann die Teammitglieder die eigenen Rollen (im Kontext dieses Teams) bestimmen lassen und diese dann offen zusammenzutragen, z.B. auf einem Flipchart und anschließend zu diskutieren.
Damit erreicht man folgende Dinge:
- Sehr offene Kommunikation, trägt zu einer guten Teamkultur bei. Erfahrungsgemäß wird nachher auch "schwierigeren" Teammitgliedern (z.B. Completer) deutlich mehr Wertschätzung entgegengebracht.
- Klarheit über aktuelle Teamkomposition. Vorhandenes Übermaß an bestimmten Rollen oder auch Lücken können gezielt adressiert werden. Dazu könnten vorhandene Teammitglieder bewusst andere Schwerpunkte setzen oder aber auch die Teamzusammensetzung bewusst verändert werden.
Links
http://en.wikipedia.org/wiki/Meredith_Belbin
http://www.belbin.com/content/page/49/BELBIN(uk)-2011-TeamRoleSummaryDescriptions.pdf
http://www.belbin.com/content/page/5596/BELBIN(uk)-2013-A%20Comprehensive%20Review.pdf
http://www.uni-kiel.de/psychologie/AOM/tl_files/Dokumente/Gesichert/Public/AOM%20Bericht%209.pdf
http://www.belbin.com/content/page/49/BELBIN(uk)-2011-TeamRoleSummaryDescriptions.pdf